Inmitten der herrlichen Hochrheinlandschaft liegt der uralte „adelige Flecken“ Gailingen, der bis 1806 als ritterschaftlicher Ort zum Ritterkanton Hegau-Allgäu-Bodensee gehörte. Im 18. Jahrhundert waren die Worblinger Ortsherren von Liebenfels auch Niedergerichtsherren zu Gailingen. Aus dieser Zeit stammt das 1750 erbaute Liebenfelsische Schlösschen bei der Pfarrkirche St. Dionysius.

Gleichzeitig wie in Worblingen siedelten sich Anfang des 17. Jahrhunderts jüdische Familien in der Hochrheingemeinde an. Gailingen gehörte bis 1940 – am 22. Oktober dieses Jahres wur­den 200 Gailinger Juden in das Konzentrationslager Gurs ver­schleppt – zu den größten jüdischen Landgemeinden in Baden. In der Progromnacht 1938 wurde die 1836 erbaute Synagoge zerstört. Unversehrt erhalten blieb das jüdische Schulhaus mit der Lehrer- und Rabbinerwohnung. Heute beherbergt es das Zentrum jüdischer Geschichte und Kultur am Bodensee und Hochrhein sowie das jüdische Museum.

Bei der Exkursion am Samstag, dem 11.07., spürten wir diesen verschiedenen Themen Gailinger Kultur nach. Wir begannen um 14.00 mit einer Führung durch das jüdische Museum. Die Pfarrkirche St. Dionysius sowie das nebenliegende Liebenfelsische Schlösschen waren anschließend Ziel unserer Erkundungstour.

Aber auch die leiblichen Genüsse kamen nicht zu kurz: An den Südhängen des Rauhenberges und des Hochrheinufers wird schon seit Jahrhunderten der Anbau von Wein betrieben. Die Moränenböden und das milde Klima lassen die Trauben zu einer besonderen Qualität heranreifen. Neben dem blauen Bur­gunder als Hauptsorte werden Rivaner, Grauer Burgunder und als besonderer Gaumenschmaus der Cabernet Mitos ausgebaut. Den Abschluss unserer Exkursion bildete daher um 18.00 Uhr eine Weinprobe mit anschließendem zünftigem Vesper im Weingut Zolg auf dem Winkelhof.